Grußworte zur Einweihung
Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Marbacher Kirchengemeinde,
ich freue mich heute hier in dem neu gestalteten Kirchenraum der Sankt Aegidius Gemeinde zu stehen. Ich freue mich vor allem hier zu stehen und es ist alles fertig geworden, bis auf einige Kleinigkeiten vielleicht.
Ich hoffe natürlich, daß unsere Arbeiten für sich sprechen. Ein paar Worte möchte ich, sozusagen als Vertreter der Künstlergruppe Zink.Gensichen. aus Leipzig, dennoch loswerden:
Die neuen Prinzipalien und auch die weitere Ausstattung, die wir für Ihre Kirche entwerfen durften, sind speziell für diesen sakralen Raum entstanden. Wir haben versucht, Ihre Gedanken zu einer etwas veränderten Nutzung des Kirchenraumes, wie auch die architektonischen Vorgaben, in unsere Arbeit einfließen zu lassen.
So kommen einerseits die veränderten Standorte von bspw. Altar, Ambo oder auch Taufe zustande, andererseits aber auch die Formen der einzelnen Objekte. Es ist wahrscheinlich gut zu erkennen, daß wir dabei immer wieder die gebogene Form aufgegriffen haben. Es war der Chorbogen und die Trennung der Seitenschiffe zum Hauptschiff der Kirche, die uns dazu inspiriert haben. Aber der Schwung läßt auch Bewegung assoziieren, die ja auch für das Leben der Gemeinde immer notwendig sein wird.
Den Zusammenhang der Bögen in der Architektur und unserer Gestaltung kann man wunderbar am Gegenüber von Chorbogen und Altarplatte erkennen.
Die Neuordnung im Altarraum verlangte aus unserer Sicht nach einer künstlerischen Verbindung zwischen dem Rundfenster an der östlichen Seite und den neu gestalteten liturgischen Orten. Uns erschien es dabei wichtig, die wesentlichste Verbindung im christlichen Glauben, die zwischen Gott und den Menschen, zu thematisieren. 21 Kreisbogensegmente aus mattglänzendem Messing sollen symbolisch die Verbindung zwischen Himmel und Erde herstellen. Die Bögen dringen dabei wie Lichtstrahlen scheinbar durch das Rundfenster in den Altarraum. Gerade die bildliche Aussage dieses Fenster mit der Darstellung der Trinität als auch die Anordnung des Tabernakels, der Wohnung Gottes unter den Menschen, beeinflußten den Standort, Form und Erscheinung des Bogens. Wir haben diese künstlerische Installation als „Himmelsbogen“ betitelt
Als wir vor gut 2 Jahren zu dem Gestaltungswettbewerb zur Neugesaltung der liturgischen Orte Ihrer Kirche eingeladen wurden, waren wir absolut begeistert – es war bisher die erste katholische Kirche, für die wir Gestaltungsideen entwickeln durften. Noch mehr erfreut waren wir, als dem Wettbewerb auch die weitere Zusammenarbeit folgte und Sie sich für die Realisierung unserer Ideen entschieden. Dass Sie dann auch noch unseren Auftrags- und Arbeitsumfang erweitert, ja fast verdoppelt haben, empfanden wir als zusätzliche Anerkennung unserer bis dahin erbrachten gestalterischen Leistung.
Ich möchte mich also bei Ihnen bedanken:
– bei der Bauabteilung des Bischöflichen Generalvikariats in Fulda (namentlich Herrn Dr. Preusler und Herr Matl) für Ihr Vertrauen, dass Sie schon mit der Einladung zu dem Gestaltungswettbewerb an uns ausgesprochen haben.
– und bei Ihnen als Gemeinde, vor allem dem Verwaltungsrat, daß Sie uns zugetraut haben, diese umfangreichen Arbeiten zu organisieren und zu realisieren und dass wir immer im konstruktiven Austausch miteinander standen.
– Bedanken möchte ich mich bei Ihnen und insbesondere bei Pfarrer Ludwig und Frau Heil für die Gastfreundschaft, die wir bei unseren Terminen hier vor Ort erfahren durften.
– Ich möchte mich bei dem zuständigen Architekten Herrn Möller und allen an diesem Umbau beteiligten Handwerkern bedanken, daß sie unsere Ideen in unserem Sinne umgesetzt haben.
– Und nicht zuletzt und für uns ganz wichtig, möchte ich mich bei unserem freien Mitarbeiter Dirk Lüde bedanken, ohne den wir diese Arbeiten für Ihre Kirche so niemals hätten fertigen können.
Ich wünsche Ihnen als Gemeinde, dass sie zufrieden, vielleicht sogar mit Begeisterung diesen neu gestalteten Raum nutzen werden. Ich wünsche natürlich auch jenen, die vielleicht alles noch etwas skeptisch betrachten, dass sie sich nicht nur an den neuen Raum gewöhnen, sondern sich auch von ihm und der neuen Gestaltung überzeugen lassen.
Vielen Dank
(Agnes Gensichen im September 2015/ Einweihung der Sankt Aegidius Kirche in Marbach)