Projektbeschreibung

Auszug aus dem Erläuterungstext zum Wettbewerbsbeitrag zur Neugestaltung der Fenster der Kirche in Kathus

Anliegen des Gestaltungswettbewerbes der Evangelischen Kirchengemeinde Petersberg ist es eine neue Glas-/ Fenstergestaltung entstehen zu lassen, die mit der Architektur des Kirchenraumes und den Fensterformen harmoniert, den sakralen Charakter unterstützt, jedoch die bisherige Raumgestaltung nicht überstrahlt.
Als Ergebnis unserer Besuche der Kirche und der Vorstellungen, welche im Ausschreibungstext der Wettbewerbsunterlagen aufgeführt sind, entstand diese Gestaltung.
Als Grundlage der hier vorliegenden Idee dient der erste Brief an die Korinther – Kapitel 12 (4- 28). In diesem geht es, ganz allgemein zusammengefaßt, um die Gemeinde, das Leben in einer Gemeinde und wie Gemeinde funktionieren kann. Es geht um die Individuen, die alle für sich einzigartig und wichtig sind, aber auch nur gemeinsam ein großes Ganzes bilden.
Vielleicht war es die Art der Fenster, bestehend aus den vielen speziell geformten Bausteinen (Weserwaben), die zusammen die beiden großen natürlichen Lichtquellen des Kirchenraumes bilden, die unsere Gedanken auf den oben genannten Bibeltext lenkten.
In der Kathuser Kirche findet man einen klaren Raum und eine Raumaufteilung, die trotz dem quadratischen Grundriß ein eindeutiges sakrales Zentrum vorgibt. Die beiden großen Fenster geben der Kirche aufgrund ihrer Struktur den für ihre Bauzeit typischen Charakter. Die regelmäßig angeordneten Scheiben mit der Form eines gleichschenkligen Trapezes, welche sich Reihe für Reihe horizontal spiegeln, sind bereits Fenstergestaltung für sich. Eine Erneuerung der Glasscheiben in Verbindung mit einer künstlerischen (und auch farbigen) Gestaltung läßt sich unseres Erachtens nur mit einer Gestaltung direkt auf den einzelnen trapezförmigen Scheiben realisieren. So kann die klare Raumstruktur erhalten bleiben und Altes und Neues direkt miteinander verbunden werden.
Bei der Gestaltung wurde einerseits die gesamte Fensterfläche als „ein Bild“ bearbeitet, als auch die einzelnen Scheiben für sich betrachtet. Ein Farbverlauf, der sich diagonal über das Fenster bis zur Transparenz erstreckt, löst sich damit auf bringt jedoch die einzelnen farbigen Scheiben hervor. Umgekehrt gehen die einzelnen einfarbigen Scheiben in einen Verlauf der Farbigkeiten über. Verbunden wird dies alles durch diagonale Linien, die jede für sich unterschiedlich gerichtet ist, deren Wege sich jedoch immer wieder kreuzen und damit eine Verbindung, ja eine Vernetzung entsteht.
Gemeint ist damit die Gruppe, die Gemeinschaft, die aus vielen Individuen mit unterschiedlichsten Begabungen entsteht, in der vielleicht sogar die besonderen Begabungen und Einzigartigkeiten erst zum Vorschein kommen. Zusammengehalten wird diese Gemeinschaft durch das Miteinander, die Wege, die sich immer wieder kreuzen und die letztendlich alle eine ähnliche Richtung haben.
Die beiden gegenüber angeordneten Fenster spiegeln sich in ihrem Gestaltungsansatz. Jedoch ist das Fenster auf der zum Süden weisenden Raumseite (mit einer über den Tag verteilt instensiveren Sonneneinstrahlung) in kühleren blauen und grünen Farbtönen und farblich etwas dichter gehalten, das nördliche Fenster hingegen weist einen Farbverlauf mit einer Rottönung und somit wärmeren Farbgebung auf.
Die Farbe wird mit Hilfe der Technik der Glasmalerei (Airbrush) in mehreren Arbeitsgängen auf die Gläser aufgetragen und eingebrannt. Diese einzelnen Scheiben werden entsprechend den baulichen Standards und als Einfachverglasung in die Weserwaben eingebaut.