Altarbild und Sakralmöbel für die Kirche Schönwalde
(Am 19. Dezember 2012 von Agnes Gensichen geschrieben)
Am 1. Advent wurden der Altar, das Lesepult und die Taufe, sowie eine textile Altarbildgestaltung für die Kirche in Schönwalde in den Dienst genommen. Die Prinzipalien und die Altarbildgestaltung wurden in unserem Atelier und in Abstimmung mit der Kirchengemeinde entworfen und auch durch uns gefertigt.
Die grundlegende Idee zu dieser Gestaltung basiert auf dem Gedanken der Paramentik – der textilen Gestaltung des Kirchenraumes bzw. des Gottesdienstes. Das Wort Parament bezeichnet Textilien für den liturgischen Gebrauch. Sie sind essentieller Bestandteil der christlichen Liturgie und schmücken die Orte liturgischer Handlungen. Paramente sind somit sozusagen der Gottesdienst für das Auge. Die liturgischen Farben, die uns dabei durch die verschiedenen Zeiten des Kirchenjahres begleiten sind hauptsächlich weiß, rot, grün, violett und vereinzelt rosa. Jede dieser Farben hat eine symbolische Bedeutung die sich auf die Zeit und somit auf die entsprechende Liturgie bezieht.
Die Gestaltung an sich aus einzelnen Fäden entstehen zu lassen hat ihren Ursprung in dem Gründungsgedanken des Dorfes Schönwalde, wo ab dem 18. Jahrhundert das Spinnereihandwerk aufblühte. Diese einzelnen Fäden, wie sie auch beim Spinnen entstehen, haben wir so, also ohne weitere Verarbeitung, in diese Gestaltung eingearbeitet.
Dabei haben wir den Verlauf eines kompletten Kirchenjahres anhand der liturgischen Farben und der Anzahl der Tage aufgeführt. Das Kirchenjahr beginnt mit dem 1. Advent (also genau an dem Tag der “In- Dienstnahme” der Prinzipalien und dieser textilen Wandgestaltung) und endet dementsprechend genau am Samstag vor dem 1. Advent. Da die Anzahl der Tage eines Kirchenjahres variieren, haben wir das Jahr der Entstehung dieser Arbeit zu Grunde gelegt. Für jeden dieser 371 Tage in dem Jahr steht ein Faden. Jeder Faden wurde jeweils von unten noch oben und dann wieder zurück geführt, wie ein Kreislauf, so daß Anfang und Ende miteinander verbunden, also eins sind. Ein Faden ist dadurch immer doppelt, sozusagen auf seinem “Hin- und Rückweg” sichtbar. Wenn man nun aber die Fäden alle genau zählt wird man feststellen, daß es sich bei unserer Gestaltung im Ergebnis um 397, also ein paar Fäden mehr handelt. In unserer künstlerischen Freiheit wollten wir hier natürlich keine vordergründig mathematische Arbeit entstehen lassen, sondern vielmehr unter gestalterischen Aspekten arbeiten. Wir haben dabei den einzelnen Abschnitten und Zeiten des Jahres unterschiedliche Ebenen zugeordnet, was dazu führte, daß sich am Anfang und am Ende eines jeden Abschnittes immer einige Fäden überlagern. Gerade für einzelne Fest- oder Gedenktage, wie den Reformationstag, den Johannistag oder auch den Bußtag ist dies wirkungsvoller und sie verlieren in dem großen Ganzen nicht an Bedeutung.
In diese Gestaltung haben wir aus dem Rot des Pfingstfestes heraus das Kreuz eingearbeitet. Das Kreuz als Zeichen der Verbundenheit Gottes mit den Menschen durch den Tod Jesu entsteht hier durch die Verbindung mit der Pfingstbotschaft, also dem Sieg der Liebe über den Tod. Die roten Fäden für das Pfingstfest, welche ziemlich genau in der Mitte des Kirchenjahres und somit auch dieser Gestaltung bilden, werden von ebenfalls roten Fäden, die über die gesamte Breite der Gestaltung verlaufen, gekreuzt.
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